Leopolis

Humanitäre Hilfe für die Ukraine e.V. DEEN

„Leopolis“Humanitäre Hilfe für die Ukraine e.V. im Jahr 2020

Leider können wir dieses Jahr keinen „Reisebericht“ also einen Bericht schreiben, in dem wir von unseren eigenen Eindrücken vor Ort berichten, da, bedingt durch Corona, alle Pläne nicht realisierbar waren. Im Mai war die große Feier der B’nai B’rith Loge Emil Domberger/ Lemberg geplant anlässlich ihrer Gründung und Wiedergründung. Nachdem dies alles, was schon mit viel Planung verknüpft war, abgesagt werden musste, ist diese Veranstaltung vorerst auf den Mai 2021 verlegt worden. Wir müssen nun die Corona Entwicklung in Europa und speziell in Lemberg abwarten.

Da wir nun selber nicht nach Lemberg fahren können, möchten wir hier, kurz weitergeben, was Michael Plieskov, der Präsident der Loge uns während der Zeit berichtete.

Im März, musste ein großer Teil der Arbeit eingestellt oder umgestellt werden. Die Kantine in der Technischen Hochschule musste geschlossen werden, ebenso der Kindergarten. Mischa konnte noch genügend Medikamente organisieren. Der Mittagstisch wurde umgestellt auf die Vergabe von Essenspaketen für zu Hause. Da unser Fahrer Slavik  im März krank war musste dies zum größten Teil Mischa übernehmen, also Medikamente und Essen verteilen.
Die ukrainische Regierung beschloss im März, dass alle Rentner im April eine Sonderzahlung von 1000 UAH erhalten, was ungefähr 30€ entspricht. Somit wurde diese Zahlung verrechnet mit unserer finanziellen Unterstützung für unsere Klienten.
Mischa konnte für die Mitglieder der Loge und unsere Klienten zu Pessach Matzot organisieren und diese verteilen. Wie überall, konnten natürlich keine gemeinsamen kulturellen oder religiöse Feste stattfinden, hinzukommt, dass fast alle Logenmitglieder und Volontäre, die unsere Arbeit vor Ort unterstützen über der Altersgrenze für gefährdete Personen liegen.
Ein weiteres Projekt, dass uns besonders am Herzen liegt, musste ebenfalls verschoben werden. Frau Vaiman, die mit einem schwerst geistig und körperbehinderten Jungen und einem Kindergartenkind im 5. Stock ohne Aufzug lebt, sollte einen Wasseranschluß in der Küche erhalten und evtl. eine Waschmaschine. In Zusammenarbeit mit Hessed sollte dies organisiert werden aber Frau Vaiman hat z.Zt. noch Bedenken, fremde Personen in Ihre kleine Einzimmerwohnung zu lassen. Sie und die Kinder werden aber mit gelieferten Essenspaketen versorgt.
Im April erhielten wir dann noch die traurige Nachricht, dass Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Ivano-Frankovsk an Krebs verstorben ist.
Bis weit in den Juni hinein sind die Auflagen in Lemberg, aufgrund der Zahl der Neuerkrankungen, weiterhin sehr strikt. Im Verlaufe des Junis konnte jedoch der Kindergarten wieder geöffnet werden und nun im September hofft man auch, dass die Kantine öffnen und der dortige Mittagstisch wieder anlaufen kann. Bisher ist aufgrund der umsichtigen Organisation niemand unserer Klienten oder Volontäre an Covid 19 erkrankt. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei denen, die diese Arbeit organisieren, im Namen unseres Vereins bedanken.
Ein Hilferuf kommt aus Stryj von der dortigen Gemeinde mit der Bitte ihre Synagoge zu retten. Um den Baubestand zu sichern müsste zuallererst das Dach wiederhergestellt werde. Wir haben deswegen auch Kontakt mit dem Bürgermeisteramt der Partnerstadt Düren aufgenommen.
Leider sind in dieser schwierigen Zeit auch unsere Spendeneinnahmen sehr zurückgegangen und wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr uns weiter unterstütz oder auch neue Spender erreichen könnt.  Wir sind überzeugt, dass unsere Freunde von der B’nai B’rith Loge in Lemberg ihr Bestes geben, um die Hilfe so effektiv, wie möglich zu organisieren.
Beigefügt haben wir einige Fotos von unserem neuen Büro in Lemberg und vom Kindergarten mit der Feier zu Rosh Hashana.